Teil 24 – Das Waldversteck
Teil 24 – Das Waldversteck
Aus Büchern und Urkunden oder im Stadtmuseum kann man viel über die Geschichte Werdohls erfahren. Es gibt aber auch Geschichten zur Geschichte die sich in Lebenserinnerungen wiederfinden. Eine davon stammt aus den „Werdohler Erinnerungen“ von Peter Wilhelm Wiesermann 1850-1932.
Diese Geschichte hat P.W. Wiesermann von seinem Vater erzählt bekommen, und hat sie in seinen Erinnerungen nieder geschrieben. Im Jahre 1812, als Westfalen unter französischer Herrschaft stand – Napoleon hatte seinen Bruder Jérome zum König von Westfalen gemacht -, sollte sein Onkel ein gewisser Dunker als Jüngling von den Franzosen eingezogen werden, um mit vielen anderen westfälischen Männern für die Franzosen gegen die Russen kämpfen. Der Onkel jedoch sah nicht ein, für einen fremden „Herrn“ zu kämpfen, und hat es vorgezogen, sich in die Werdohler Berge und Wälder zu verstecken.
Da es bis auf das Dorf wenige Siedlungen um Werdohl herum gab, waren die Wälder größer und undurchdringlicher als heute. Nachts hätten ihn dann seine Angehörigen in seinen Schlupfwinkeln aufgesucht und ihm Nahrungsmittel gebracht. Über ein Vierteljahr habe er so in den Bergen gehaust, bis die französische Armee in Russland vernichtet worden sei. Leider ist in den „Erinnerungen“ nicht nieder geschrieben, wie und wo der Dunker im Wald gelebt hat. Erst dann hat er sich hervor gewagt und konnte sich im Dorf wieder zeigen. Natürlich hatte er viel zu erzählen, und jeder wollte wissen, wie es so in den Wäldern war.