Teil 1 – Der lange Weg durch das Dorf
Wenn man heute in Werdohl ein gepflegtes Glas Bier trinken möchte, findet man trotz des „Kneipensterbens“ in unserer Stadt gemütliche Gasthäuser. Und früher? Ja, früher war das irgendwie alles anders. Der Werdohler an sich ist schon immer gerne in die Wirtschaft gegangen, um mit Freunden ein gepflegtes Bier zu trinken. Stellen wir uns einen Reisenden vor, der vor hundert Jahren gerade am Werdohler Bahnhof aus der Dampflok stieg. Es war warm, und er hatte natürlich Durst. Als erstes ging er in die Bahnhofsgaststätte und bestellte ein Bier und einen Wacholder. Anschließend ging er schräg rüber zum Kleinbahnhof. (KAE Bahnhof)……dieselbe Bestellung. Von dort aus zum Reidemeister……wieder ein Bier und einen Wacholder. Anschließend wieder schräg über die Straße in das Cafe Höflinghoff, auch „Cafe Bückdich“ genannt. Dort musste man eine Treppe tiefer gehen, und der Durchgang war niedrig. Anschließend nach immer derselben Bestellung, landete er in der Landscrone. Von dort aus ging es schnell in das Cafe Schulte. Hier blieb er eine Weile sitzen und überlegte, wie er die lange Strecke über die Stadtbrücke schaffen könnte. Seinen ganzen Mut zusammen gepackt, landete er schließlich im Hotel Quittmann. Nebenan dann ins Gasthaus Heutelbeck und danach sofort zu Borbeck. Noch eine Kurve in das Cafe Köster, und auf der anderen Straßenseite in das Gasthaus „zur Post“, und endete schließlich in der Pulvermühle. Immer mit derselben Bestellung. Spätestens dort, wusste der Reisende nicht mehr, warum er überhaupt nach Werdohl gekommen ist. Vom Bahnhof bis zur Pulvermühle hat unser Reisende zwölf Mal die Lokalität gewechselt. Böse Zungen behaupteten damals, in Werdohl werde prozentual mehr Bier getrunken als in der Bierstadt Dortmund. Dies lag aber nicht nur an der Werdohler Bevölkerung, sondern bestimmt auch an so manchen Reisenden.