Teil 40 – Aus Dresel frisch auf dem Grafentisch
Teil 40 – Aus Dresel frisch auf dem Grafentisch
Obwohl die Geschichte Dresels bis ins Mittelalter zurück reicht, ist die Besiedlung ein recht junger Ortsteil Werdohl. Erst mit der Verleihung der Stadtrechte 1936 kam dieser Teil nach Werdohl. Davor gehörte Dresel zum sogenannten Kelleramt. Die im Kelleramt zusammen geschlossenen Bauernhöfe, so wie etwa auch einzelne Höfe in der Doppelgemeinde Nachrodt-Wiblingwerde gehörten zu den besonderen Tafelgütern der Grafen von der Mark.
Sie dienten dem Unterhalt der Burg Altena mit Naturalien. Der Hüter des Kelleramtes, der Kellner hatte die Bedeutung eines Finanzbeamten. Er hatte für die vollständige und richtige Ablieferung der Abgaben zu sorgen. Bei dem Kelleramt Dresel handelt es sich um einen geschlossenen, dem Naturalbedarf der Grafenfamilie in Altena dienenden Hofverband. Die Bewohner Dresels mussten dafür sorgen, dass der Grafentisch immer reichlich gedeckt war. Dazu gehörten Fleisch von Nutztieren oder Wild aus den Wäldern, Fische aus der Lenne, Gemüse, Obst, Beeren und Pilze, Eier und Geflügel jeglicher Art. Aber auch Stroh und Heu für die Versorgung der gräflichen Pferde gehörten dazu. Berühmtheit erlangte Dresel als es Wohnsitz von Levold von Northof wurde. Dieser genannte Levold war ein gelehrter Ritter und war unter anderem der Chronist der märkischen Grafen.
In Dresel verfasste er die Chronik des märkischen Grafengeschlechts in lateinischer Sprache. Sie dient heute noch als Nachschlagewerk, wenn es um die Geschichte unserer Region geht. Dresel muss zu dieser Zeit ein sehr großes Anwesen mit einer Reihe von steinernen großen Häusern gewesen sein. Zwei Weiher wurden angelegt und das Haupthaus besaß einen Turm von wo aus eine Brücke in den nahe gelegenen Wald führte. Diese Gebäude sind leider nicht mehr erhalten, da mit dem Aussterben der Klevesche-Märkischen Adelsfamilie im Mannesstamm die Kellerämter an Bedeutung verloren bzw. aufgelöst wurden. Teilweise verfielen viele Höfe der Kellerämter. Die Gebäude die jetzt an dieser Stelle stehen stammen aus dem 18 Jahrhundert.
Man kann aber davon ausgehen, dass einige Kellergewölbe, Fußbodenelemente und Grundmauern aus älterer Zeit stammen.