Teil 38 – Ein Parkplatz auf dem Dach
Teil 38 – Ein Parkplatz auf dem Dach
Mit dem Bau der Ruhr-Sieg-Strecke siedelten sich auch immer mehr Unternehmen in unsere Stadt an. Ob sie sich nun zu großen Unternehmen entwickelten, oder Teil eines Konzerns wurden oder ob es ein kleines Familienunternehmen blieb, hatte jedes Fabrikgebäude eine bestimmte Bauweise. Die Produktionshallen an Lenne und Verse sahen oft ähnlich aus, da es sich um eine einfache Baureihe aus Stahlträger, Ziegel und Wellblech handelte.
Anders dagegen waren schon die Verwaltungsgebäude die fast jedes Unternehmen individuell gestaltete. Sehr oft wurden Ziegel verbaut und einige kleinen Ausschmückungen und Verzierungen hinzugefügt. Die Bauweise änderte sich nach dem Weltkrieg und mit dem Beginn des „Wirtschaftswunders“. Die Gebäude mussten groß sein, mit großen Fenstern und einer Empfangshalle. Schließlich wollte man den Kunden und der Bevölkerung den Eindruck vermitteln, dass es sich hier um ein gesundes auf Wachstum bedachtes Unternehmen handelt.
Einen besonderen Verwaltungsbau gab es an der Plettenberger Straße wo sich einst die Firma Kracht Pumpen befand. Nach der Umsiedlung der Firma in die Gewerbestrasse übernahm VDM das Gebäude. Dieses Gebäude war für Werdohler Verhältnisse einmalig und auch in den Nachbarstädten des Kreises gab es so etwas äußerst selten. Es handelte sich um einen Parkplatz auf dem Dach des Gebäudes. In den fünfziger Jahren in deutschen Großstädten öfters anzutreffen war so eine Bauweise im ländlichen Raum eine Rarität. Manch einer der sich die parkenden Autos auf dem Dach ansah, hatte das Gefühl das ein Hauch von „Großstadt“ durch Werdohl wehte.